Neue Holacracy Moderationskarten

Dennis Wittrock

Alles neu macht der Frühling! 🌷

Das gilt auch für unsere beliebten Holacracy Moderationskarten. Sie stellen (neben der Verfassung) die wichtigsten Referenz-Materialien für die alltägliche Holacracy Praxis dar. In diesem Blogbeitrag wollen wir euch die wichtigsten Neuerungen vorstellen. 

Übersicht: 

  1. Allgemein: übersichtliches und druckfreundliches Design
  2. Allgemein: Hinweise für Kreis-Sekretär*innen
  3. Governance: Hinweise zu den Testfragen
  4. Governance: zusätzliche Testfragen
  5. Governance: Schäden in Testfragen einsetzen
  6. Governance: nicht integrationspflichtige Bedenken abmoderieren
  7. Governance: Formfehler (NVGO) Arten werden besser erklärt (die häufigsten Typen)
  8. Tactical: präzise Anleitung zu den verschiedenen Verarbeitungspfaden
  9. Tactical: Beziehungsvereinbarungen in Tacticals anfragen (neu)

Das neue Design der Holacracy Moderationskarten für Tactical Meetings und Governance Meetings


1) Allgemein: übersichtliches und druckfreundliches Design

Das Design der Karte ist nun übersichtlicher gestaltet, die Karten sind kontrastreicher und enthalten mehr weiße Fläche, was eine gute Nachricht für alle Menschen ist, die sich die Karten gerne auf dem heimischen Drucker ausdrucken möchten. 

2) Allgemein: Hinweise für Kreis-Sekretär*innen

Beide Karten enthalten nun an den entsprechenden Stellen eigens hervorgehobene Hinweise und Instruktionen für die Rolle Kreis-Sekretär*in. Auf diese Weise kann die Rolle Prozessmoderator*in leicht nachverfolgen, ob das geschieht, was geschehen sollte, oder ob die Rolle Kreis-Sekretär*in gerade ihren Einsatz verpasst. Natürlich kann auch die Rolle Kreis-Sekretär*in die Karte selber als Referenz nutzen. 

3) Governance: Hinweise zu den Testfragen

Auf der Governance Karte finden sich jetzt zusätzlich erläuternde Hinweise zu den einzelnen Einwandstestfragen.

4) Governance: zusätzliche Testfragen 

Den Haupt-Testfragen wurden vertiefende Zusatzfragen anbei gestellt, mit denen die Rolle Prozessmoderator*in genauer nachprüfen kann, ob das genannte Bedenken das entsprechende Kriterium erfüllt. Dies verhindert ein allzu oberflächliches Durchwinken von Bedenken gegen den Vorschlag. 

5) Governance: Schäden in Testfragen einsetzen

Bei der ersten Testfrage, bei der etabliert wird, ob ein Schaden durch den Vorschlag befürchtet wird, findet die Rolle Kreis-Sekretär*in neuerdings eine Anweisung, den konkreten Schaden im Notizfeld des Holacracy Software-Tools aufzuschreiben. Das können Stichworte sein wie etwa “Unklarheit”, “Imageschaden”, “Kunden springen ab”, oder ähnliches. 

Diese Stichworte können nun durch die Rolle Prozessmoderator*in in die Testfragen 3 und 4 anstelle der Worte in eckigen Klammern, [der Schaden], eingesetzt werden, um die Testfragen zu konkretisieren. Hier ein Beispiel: 

Frage 3: “Weisst du aus Erfahrung, dass [der Schaden] eintreten wird, . . .oder vermutest du, dass der Schaden auftreten wird?“

Im Vergleich dieselbe Testfrage mit eingesetztem Schaden aus dem Beispiel oben anstelle der eckigen Klammern: 

Frage 3: “Weisst du aus Erfahrung, dass der Imageschaden eintreten wird, . . .oder vermutest du, dass der Schaden auftreten wird?“

Die Frage ist dadurch weniger abstrakt und wird für beide Seiten klarer und verständlicher. 

6) Governance: nicht integrationspflichtige Bedenken abmoderieren

Im Laufe der Testung von Bedenken stellt sich oft heraus, dass sie sich nicht als integrationspflichtige Einwände qualifizieren. Das rote “X”auf der Karte deutet an, dass das Bedenken an dieser Stelle rausfliegt. Doch wie bringt man das der getesteten Person möglichst schonend und wertschätzend bei? 

Neben jedem “X”steht nun der spezifische Ablehnungsgrund und ein Vorschlag, wie die Person mit ihrem nicht integrationspflichtigen Bedenken sinnvollerweise weitermachen kann, sofern sie das möchte, z.B. bei der betroffenen Rolle für die Spannung werben (bei Frage 2), bzw selber einen eigenen Vorschlag einbringen (bei Frage 3). Das ist wesentlich verträglicher und würdigt, dass die Person ihr Bedenken durch den Prozess hat testen lassen, statt es einfach runter zu schlucken. Wir wollen Menschen ja generell dazu ermutigen, ihre Spannungen und Bedenken ernst zu nehmen. 

7) Governance: Formfehler (NVGO) Arten werden besser erklärt (die häufigsten Typen)

Was als “Non Valid Governance Output” (NVGO) Einwand bezeichnet wurde, wird nun als “Formfehler” Einwand bezeichnet, was weniger mysteriös für Nichteingeweihte klingt. Zudem werden in der Erläuterung die häufigsten Beispiele genannt, die zu einem Formfehler führen, z.B. 

  • operatives Ergebnis (z.B. Projekt, Entscheidung, Strategie...)
  • Regelung außerhalb der Befugnis des Kreises
  • übergriffige Richtlinie: Governance von Menschen
  • Richtlinie fordert unkonditional eine Handlung ein
  • Verantwortlichkeit, die keine wiederkehrende Tätigkeit ist

8) Tactical: präzise Anleitungen zu den verschiedenen Verarbeitungspfaden

Auch die Tactical Moderationskarte wurde generalüberholt. Auf der Rückseite findet man jetzt präzise Anleitungen zu den verschiedenen Verarbeitungspfaden, die man dem*der Agendapunktinhaber*in  zur Auswahl anbieten kann. Schritt für Schritt wird idealtypisch erklärt, wer (gemäß der Regeln der Zusammenarbeit) was sagen, fragen oder aufschreiben sollte und worauf man als Prozessmoderator*in achten sollte. Davon kann man natürlich abweichen, aber es bietet eine gute Handreichung für einen idealtypischen Verarbeitungspfad einer Spannung. 

9) Tactical: Beziehungsvereinbarungen in Tacticals anfragen (neu)

Seit der Holacracy Verfassung in der Version 5.0 sind nun auch neuerdings Beziehungsvereinbarungen als neues Medium der Erfassung von Erwartungen zwischen Menschen oder zwischen Mensch und Organisation hinzugekommen, die im Tactical-Meeting als Ergebnis angefragt werden können. Dies ist im Verarbeitungspfad D unter der Rubrik “Gibt es etwas, das du regelmässig erwarten können willst?”als “Option B: Beziehungs-Spannung”dokumentiert. Falls es sich bei der neuen Erwartung für jemand um dessen generelle Funktion als Partner*in handelt (d.h. sie würde unabhängig von der Rolle gelten), dann frage: „Würdest du gerne eine neue Beziehungsvereinbarung anfragen?“ 


Wir freuen uns über die neue Version und hoffen, dass sie die Holacracy Praxis noch besser unterstützen. 

Ihr könnt euch die neuen Karten hier downloaden:

Holacracy: ein Ordnungsrahmen, keine Blaupause
Diederick Janse