Die Holacracy-Verfassung ist ein Regelbuch für ein Spiel. Das Spiel der Arbeit. Doch woher weißt du, wann du das Spiel spielst und wann nicht? Es gibt keinen Pfiff der Trillerpfeife. Keine Uniformen. Bevor wir also überhaupt zu den Regeln kommen, müssen wir klären, wann wir gerade “spielen” und wann nicht. Schließlich kannst du beim Fussball mit Leuten rangeln und sie schubsen, doch wenn du das auf dem Heimweg tust, könntest du für Körperverletzung hinter Gitter wandern.
Also müssen wir zwei Dinge tun: 1) eine klare Standard-Annahme darüber, in welchem Kontext oder Raum wir arbeiten werden; und 2) Wege, um festzustellen, wann wir das Spiel spielen. Also, erstens nutze die Standard-Annahme, “Solange nichts anderes gesagt wurde, sind wir alle nur Menschen.” Denn während wir die Arbeit der Organisation erledigen, benutzen wir die Regeln. Wir sprechen über Rollen. Wir fragen Projekte an. Wir schauen uns Verantwortlichkeiten an. Doch was ist, wenn ihr im Pausenraum seid? Oder wenn ihr auf dem Flur entlanggeht? In welchen Rollen seid ihr dann? Du bist wahrscheinlich in keiner Rolle. Und das ist der springende Punkt dabei.
Lass uns nun mal annehmen, dass du die Regeln von Holacracy nutzen willst. Gut, dann brauchst du einen Weg, um deine Erwartung zu klären. Du kannst das auf mehrere Weise tun:
Und denk dran, “nein” ist immer eine akzeptable Antwort. Holacracy gibt dir die Möglichkeit in den Rollen-Raum hinein und hinaus zu wechseln, wann immer es nötig ist. Und die einzige Zeit, in der das nötig ist, ist wenn du für die Organisation handelst oder Entscheidungen triffst. Ansonsten lass uns einfach Menschen sein.
Holacracy zu üben ist eine Gruppenanstrengung. Ich helfe dir – du hilfst mir. Was geschieht also, wenn der ehemalige Manager anfängt, Aufträge zu verteilen? Er erwartet einfach, dass die Dinge geschehen. Nun, die Wahrheit ist, das sie 100% Erlaubnis haben, das zu tun. Es ist nicht toll, aber hey, niemand ist perfekt. Da du weißt, dass du nicht gehorchen musst, gibt es kein Problem. Wenn du also bei seiner Forderung nicht mitspielst, ohne zu fragen “Ist das eine offizielle Lead Link Priorisierung, oder wirbst du nur für deinen Standpunkt, so dass ich das berücksichtigen kann?”, dann ist die einzige Person, um die du dir Sorgen machen solltest, du selbst. Das ist keine Verteidigungshaltung – du holst dir Klarheit. Und es ist etwas außerordentlich Unterstützendes, das du tun kannst.
Es ist natürlich großartig, wenn ehemalige Macht-Inhaber gute Gewohnheiten üben, wie zu sagen, “Ich habe nicht die Befugnis, das für dich zu entscheiden”, oder “Ich möchte bei dir pitchen (werben), dass du den Bericht noch mal überprüfst…” Ja, das ist eine großartige Gewohnheit. Ja, das hilft. Doch wir können nicht erwarten, dass jeder jederzeit perfekt ist. Daher ist die einzige Strategie, die Sinn macht, ”Es ist immer an mir, mir die Klarheit zu holen, die ich brauche.”
Das bedeutet, wenn ich etwas kommuniziere, dann sollte ich jedweden Grad an Klarheit einbringen, den ich als relevant einschätze – letztlich möchte ich es anderen leicht machen, auf meine Botschaften zu antworten (wie eine Brief an die richtige Adresse zu senden). Doch ich kann womöglich nicht erwarten, dass ich das immer hinbekomme. Also hilf mir, indem du mir klärende Fragen stellst. Ich möchte das Recht, ein unvollkommener Mensch zu sein. Wenn du nicht weißt aus welcher Rolle ich spreche, oder zu welcher deiner Rollen ich sprechen, dann frage mich doch bitte, um Gottes willen.
Also:
Siehe auch:
Holacracy® Lead Link Grundlagen: Was du beim Lead Link anfragen kannst
Dieser Blogbeitrag erschien erstmals auf dem Blog von HolacracyOne. Das Original findest du hier. Die Übersetzung stammt von Xpreneurs mit freundlicher Genehmigung von HolacracyOne.