5 Schlüssel zur Änderung von Gewohnheiten in Holacracy

Chris Cowan

Erfolgreiche Holacracy Praxis bedeutet eine erfolgreiche Änderung von Gewohnheiten

Chris Cowan, EdD., MDiv. (HolacracyOne)

Übersetzung: Xpreneurs; Originaltext: hier


Übersicht

  1. Würdige Autonomie.
  2. Mache es bewusst.
  3. Mache es konkret.
  4. Konzentriere dich auf eine Gewohnheit zur Zeit.
  5. Sei geduldig. 

Traditionellerweise braucht Arbeit Manager. Angestellte brauchen ihre Erlaubnis, bevor sie Entscheidungen treffen. Manager fühlen sich gut, denn sie können helfen und Angestellte fühlen sich gut, weil sie Unterstützung bekommen.

Doch es gibt ein Problem. Diese co-abhängige Beziehung dient vielleicht einem basalen sozialen Instinkt, doch sie hat nichts zu tun mit dem Sinn und Zweck der Organisation. Die konventionelle Management Hierarchie hat Vorteile (und hat historisch gesehen gut funktioniert), doch wir sehen in zunehmendem Maße ihre Limitierungen. 

Der Holacracy Ansatz für Selbst-Management bietet eine Lösung, doch wenn du in einer Firma mit Selbst-Management arbeiten willst, dann wirst du einige Gewohnheiten verlernen müssen, die dir zuvor gute Dienste geleistet haben. 

Gewohnheiten zu verändern ist keine kleine Aufgabe. Gemäß einer Studie der Duke University ist etwa 40% dessen, was du tust, keine bewusste Entscheidung; es ist eine Gewohnheit (mehr dazu hier). Wir sitzen nur zu 60% der Zeit im Fahrersitz.

Weil Gewohnheiten automatisch sind, wissen wir oftmals nicht mal, dass wir sie verändern müssen. Wie unterstützt man also eine organisationsweite Veränderung der Gewohnheiten? Nun, der Ansatz von HolacracyOne verbindet die aktuellsten Forschungen über Gewohnheiten mit unserer Erfahrung, hunderten Klienten dabei zu helfen, ihre Holacracy Praxis aufzubauen in Form eines einzigartigen Lern-Ansatzes.

Hier ist eine Aufzählung der Grundprinzipien, die unseren Ansatz der Veränderung von Gewohnheiten leiten: 

Würdige Autonomie.

Die Gewohnheiten einer gesamten Organisation zu verändern bedeutet letztlich die Gewohnheiten von einzelnen Menschen zu verändern.

Wenn genug Menschen eine neue Gewohnheit praktizieren dann wird sie irgendwann zu einer neuen sozialen Norm. Die Fokussierung darauf “die Gruppe”zu verändern verfehlt den springenden Punkt. 

Spreche stattdessen direkt zu den involvierten Menschen und erkenne ihr Recht an, ihre eigenen individuellen Entscheidungen zu treffen. Sei ehrlich mit ihnen. Setze sie in Kenntnis. Bitte sie proaktiv zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren. Andernfalls werden sie nie weit genug kommen, um die positiven Auswirkungen der neuen Gewohnheit selber zu erfahren.

Mache es bewusst.

Da Gewohnheiten größtenteils unbewusst sind, musst du ein Schlaglicht auf die wichtigsten Verhaltensweisen werfen. Erhöhtes Bewusstsein erlaubt es jedem Menschen zu bemerken, wenn alte Gewohnheiten getriggert werden. Diese Trigger wiederum bringen dir zu Bewusstsein, dass du ein neues Verhalten praktizieren musst - wenn X passiert, tue stattdessen Y.

Eine wichtige Gewohnheit für Holacracy Praktizierende lautet z.B. “kläre Verweise auf ”wir””. Der Punkt der Identifizierung dieser Gewohnheit ist primär den Menschen bewusst zu machen, wie oft das Wort “wir”im Organisationsalltag benutzt wird, und wie oft es Unklarheit erzeugt.

Hier sind ein paar entscheidende Verhaltensweisen, die mehr Gewahrsein in die oftmals unbewusste Verwendung des Wortes “wir”bringen:

  • Wenn du das Wort “wir”hörst, frage: “Wen meinst du mit ”wir”? Beziehst du dich auf eine spezifische Rolle?”
  • Wenn eine Diskussion scheinbar ewig dauert, frage: “Ist es klar, welche Rolle die Befugnis hat, diese Entscheidung zu treffen?”
  • Wenn viele Leute in ein Meeting (oder eine Email-Kette) mit einbezogen werden, frage: “Welche Rollen müssen hier beteiligt sein?”

Mache es konkret.

Gewohnheiten sind Verhaltensweisen.

Du kannst einen Menschen nicht darum bitten, seine Gedanken oder Gefühle über etwas zu ändern, doch du kannst ihn darum bitten, eine andere Verhaltensweise in Betracht zu ziehen. 

Es ist viel fairer, jedem Menschen das Recht einzuräumen zu denken und zu fühlen wie sie wollen – du kannst es ohnehin nicht kontrollieren. Bitte ihn stattdessen einfach darum, einer neuen Verhaltensweise zuzustimmen, oder sie in Betracht zu ziehen.

Eine Holacracy Praxis basiert auf einer Reihe von Verhaltensweisen, die das Paradigma verändern, wie Spannungen zu verarbeiten und Rollen und “Role-ationships”(Rollenbeziehungen) zu klären. Jeder dieser “großen”Gewohnheiten besteht aus zahlreichen, spezifischen Verhaltensweisen – neue Arten zu handeln, die sich zu einem neuen Paradigma aufsummieren. Um den Sprung zu vollziehen ist es hilfreich, die Veränderungen der Gewohnheiten, die man sehen möchte, so konkret wie möglich zu beschreiben. Zum Beispiel ist die Aussage “bringe mindestens einen Agendapunkt in jedes Tactical Meeting ein” weitaus besser als “verarbeite mehr Spannungen”.

Konzentriere dich auf eine Gewohnheit zur Zeit.

Wenn du die Gewohnheiten ausgemacht hast, an denen du arbeiten willst, dann versuch nicht, sie alle auf einmal anzugehen. Picke dir eine zur Zeit raus und konzentriere dich ein bis zwei Wochen darauf. Das wird genug sein, um den Prozess der Etablierung der Gewohnheit zu beginnen, obwohl du üben müssen wirst, damit sie wirklich automatisch wird. 

Wenn du versuchst zu viele Gewohnheiten auf einmal zu verändern, wirst du es schwierig finden, sie alle zu erinnern oder alle Trigger zu bemerken. Keep it simple. 

Gewohnheiten Experte BJ Fogg erklärt, dass Einfachheit sogar Motivation übertrumpfen kann. Das heißt, selbst wenn du nicht viel Motivation verspürst, etwas zu tun, dann tust du es vielleicht doch, vorausgesetzt die Aufgabe ist einfach genug. Wenn wir beim Abendessen sitzen und du bittest mich darum, mir den Salzstreuer herüber zu reichen, dann werde ich es wahrscheinlich tun, weil es so leicht ist. Die Frage der Motivation kommt gar nicht erst auf. 

Sei geduldig. 

Unsere Kollegen bei Precision Nutrition, eine mit Holacracy betriebene Firma, sind Experten in der Veränderung von Gewohnheiten. Der Gründer John Berardi macht eine entscheidende Beobachtung: “Die Veränderung von Gewohnheiten ist zwar leichter, dauert jedoch länger als die meisten Menschen denken.”

Ohne Frage sind dir die sogenannten Experten und Programme begegnet, die dir versprechen, deine Gewohnheiten innerhalb von 21 oder 30 Tagen zu verändern, doch die Wahrheit ist, dass es gewöhnlich länger braucht als das. Forscher am University College London fanden heraus, dass es im Durchschnitt zwei Monate braucht, bevor ein neues Verhalten automatisch wird, und in vielen Fällen kann es viel länger dauern – bis zu acht Monate. 

Sei also nicht überrascht, falls es mehr Zeit braucht als du erwartest, um dich mit diesen neuen Verhaltensweisen wohl zu fühlen. Die gute Nachricht ist, dass, wie Berardi bemerkt, es nicht so schwer ist, wie du vielleicht denkst – es braucht nur Geduld.


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Dieser Blogbeitrag erschien erstmals auf dem Blog von HolacracyOne. Das Original findest du hier. Die Übersetzung stammt von Xpreneurs mit freundlicher Genehmigung von HolacracyOne.

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